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Der 187-Head Honcho und die Schattenseiten des Ruhms

„Hollywood“ beginnt mit einem Lachen wie aus einem Horrorfilm. Ein bewusstes Statement? Ein Hinweis darauf, dass das Folgende gruselige Geschichten vom Schattenseiten der Glitzer-Welt erzählen wird? Durchaus möglich, denn: Das erste Soloalbum von Bonez MC seit acht Jahren ist eine düstere Angelegenheit, auf dessen Cover sich der in den letzten Jahren zunehmend kontrovers diskutierte Rap-Superstar als Zombie inszeniert.
Und ja, die Welt, in der sich Bonez MC lyrisch bewegt, ist tatsächlich eine, in der es vor allem um Waffen, Drogen, Geld und Sex ohne Liebe geht und in der unsere Erde und die Menschen definitiv alles andere als okay sind. Die Darstellung einer zutiefst gestörten Welt, in der das lyrische Ich sich von Drogen berauscht ausschließlich über Sexualität, Materielles und Männliches definiert, gelingt dem Rapper auf „Hollywood“ dabei extrem dicht und intensiv. Diese Platte ist sehr bewusst harter Tobak. Mit allerdings zwei sehr interessanten Brüchen, die Licht hinter die Fassade des emotionalen Zombies bringen: Einmal ist da „Tilidin weg“, in der sich das lyrische Ich zu erheblichen Drogenproblemen bekennt und erkennt, dass er am Ende ist. Die einzige Lösung: „Kipp das Tilidin weg!“ Ebenso interessant ist der Song „Papa ist in Hollywood“, mit dem das Album endet und in dem Bonez MC offenbar autobiografisch das Scheitern als Vater verarbeitet und auf Versöhnung mit der Mutter seiner Tochter hofft. Ein spannender Endpunkt für ein ehrliches und offenherziges Album.

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