Kristian Schuller ist uns als großartiger und einfallsreicher Künstler bekannt, der mit Sicherheit zu den Besten auf dieser großen bunten Welt gehört.
'90 days one dream' dokumentiert nicht nur den Traum einiger Mädchen, als Model zu arbeiten, sondern erfüllt auch den Traum vieler Fotografen nach einem längst überfälligen Bildband von Schuller. Sein vielversprechender Look fängt schon beim sehr dynamischen, bunten und ästhetischen 'Schuller-Zirkus' Cover an! Eröffnet wird der englisch- und deutschsprachige Bildband mit einer Anmerkung von Kristians ehemaligem Dozenten an der HdK, dem legendären F.C. Gundlach, die den Stolz auf seinen ehemaligen Studenten sehr verdeutlicht.
Spätestens mit diesem Buch macht Schuller klar, dass er nicht nur einfach ein Künstler ist, der ausschließlich von seinen Ideen lebt, sondern auch sein Handwerk sehr gut beherrscht. Man möchte fast einen Einfluss seines Modedesign Studiums bei Vivienne Westwood bemerken, wenn man sieht, wie perfekt er die Mode in seinen Kunstwerken präsentiert. Ergänzend zu diesen tollen Bildern, enthält der Band aber auch noch ein Interview, welches wohl einer der seltenen mit ihm ist, indem er über seine Kindheit spricht, die damit verbundenen kreativen Einflüsse, über sein Leben & Zusammenarbeit mit seiner Frau Peggy, die ihn auch gerne mal kritisiert oder in ihm den Familienmenschen weckt und abschließend aber auch noch seine Sichtweise auf den technischen Part der Fotografie beinhaltet. Jedoch zeigt er nicht einfach nur Bilder, die man in der Sendung sowieso schon gesehen hat, im Gegenteil, man sieht auch viele Polaroids, analoge Shots, von ihm korrigierte Leuchttische und eben die versprochenen Shootings, die entstanden sind, als die Pro7 Kameras aus waren. Letztere finde ich mindestens genauso gut, wie die Shootings, die ausgestrahlt wurden, wenn nicht noch besser. Eine harmonierende Entstehung der Fotografien war sicher durch den Vorteil gegeben, dass das Setdesign sein Bruder Hannes entwarf & die Mode von seiner Frau Peggy entworfen wurde, ganz einfach aus dem Grund, weil es ihre ausgefallenen Wünsche nicht zuließen, einen Designer in L.A. zu finden, der vergleichbare Mode kreiert. Übrigens findet man auch von ihr ein unheimliches interessantes Interview im Buch, welches wohl ebenfalls zu den Seltenen gehört.
Schön ergänzend ist das Making Of Video, das einen noch besseren Einblick in die Shootings bringt.