Schönes, im Kampf rundenbasiertes Adventure. Die Grafik ist nicht so spektakulär, aber der Rest: Genial! So eine Spieltiefe habe ich noch nicht erlebt. Klasse ist, dass man wirklich frei ist, Aufgaben in beliebiger Reihenfolge zulösen. Mir hat es sauviel Spass gemacht. Klare Kaufempfehlung.

Macht erstmal einen guten Eindruck ;)

Ich spiele Rollenspiele seit Ultima auf dem Apple II und so war mein Interesse an einem umfangreichen RPG mit rundenbasierten Kämpfen einigermassen gross.

Leider wird aus den Screenshots im Store nicht ersichtlich, dass Grafiken und Texte ultraklein sind. Auf einem iPad 4 sitzt man quasi nonstop mit zusammengekniffenen Augen.

Warum lässt sich nichts zoomen?

Warum ist die Grafik nicht an das iPad angepasst?

Es ist klar, dass hier einfach die PC/Mac-Version des Spiels 1:1 umgesetzt wurde.

Computer haben üblicherweise 24-Zoll oder grössere Monitore, iPads hingegen knapp 10!

Durch den hohen Preis und den Angriff auf die Gesundheit der Augen bleibt somit nur 1 Stern = Fehlkauf übrig :(

Fantastisches Rollenspiel der alten Schule. Alle Kämpfe laufen rundenbasiert ab, es gibt keinen Action-Stress. Man hat völlige Freiheit im Erforschen, die Gebiete und Städte sind riesig, viel Text lädt zum Lesen ein. Die eigenen Charaktere lassen sich auf vielfältige Art weiterentwickeln.

Natürlich verbringt man Stunden kämpfend in Ruinen, Verliesen und ähnlichen Orten. Aber es gibt neben der Hauptgeschichte auch viel Hintergrundinformationen, lustige Dialoge (ohne lächerlich zu werden) und generell viel zu lesen, so dass es nie zu eintönig wird. Man sollte die Texte auch gut lesen, denn neben dem Unterhaltungswert werden immer wieder Tipps eingestreut, z.B. wo sich ein verborgener Schatz befindet. Es gibt drei Hauptquests und dutzende Nebenquests, verschiedene politische Lager, denen man sich anschließen kann und persönliche Geschichten vieler Ausgestoßenen. Die Texte lassen sich gut lesen (auf Englisch), sind spannend und tragen wesentlich zur gelungenen Spielatmosphäre bei.

Die Story ist spannend und episch: Ich habe vermutlich über 100 Stunden gebraucht, um alles zu erforschen (das "30+" Stunden kann ich mir nur vorstellen, wenn man alle Nebenquests weglässt).

Die Ansicht ist rein isometrisch, nicht drehbar oder zoombar. Dafür ist die Graphik hübsch gemacht und liebevoll mit vielen Details verziert, auf einem Esstisch z.B. liegt natürlich Besteck, Wein und Brot, und auf dem Altar des Dämonen sind Opfergaben und Schädel (was man auch alles aufnehmen kann). Die Figuren sind recht klein und man tippt anfangs gelegentlich daneben, bis man lernt, gerade im Kampf besonders vorsichtig zu tippen (ein Stylus hilft auch!).

Bei "Avadon" des gleichen Herstellers hatte ich Performanceprobleme auf dem iPad2 (leider - denn sonst sieht das auch sehr gut aus!). Auch Avernum ruckelt manchmal ein wenig, es läuft aber wesentlich flüssiger. Der Spielfluss wird durch das Ruckeln kaum beeinträchtigt.

Avernum kann ich jedem empfehlen, dem klassische westliche Rollenspiele wie Baldur's Gate, Neverwinter Nights oder meinetwegen auch Ultima gefallen. Meiner Meinung nach gibt es viel zu wenig Spiele dieser Art im AppStore.

Avernum ist ein Rollenspiel der alten Schule. Mit einer (bis zu) vierköpfigen, auf Wunsch ohne fest vorgegebene Klassen zusammengestellten Abenteurergruppe zieht man durch die isometrisch dargestellte Höhlenwelt. Dabei gibt es eine Menge zu entdecken, Schätze zu heben, Monster im rundenbasierten taktischen Kampf zu besiegen und Aufgaben zu lösen. So erarbeitet sich die ursprünglich unbekannte, weil frisch verbannte Gruppe nach und nach einen Ruf, bis schließlich auch die Mächtigen bereit sind, sie mit schwierigeren Aufträgen zu betreuen. Man ist also nicht von vornherein der Held, dem es vorbestimmt ist, die Welt zu retten. Eine richtige Gelegenheit dazu bietet sich auch gar nicht; statt dessen kann man auf der Suche nach dem Ausgang aus der Höhlenwelt zahlreiche kleinere Probleme lösen, die Bewohner unterschiedlicher Siedlungen für sich gewinnen, in den Krieg gegen die Echsenrasse der Slithzerikai eingreifen, einen versehentlich beschworenen Dämonenlord bannen oder einfach nur auf Rache an denen hinarbeiten, die für die eigene Verbannung verantwortlich sind. Während dieser ganzen Zeit reist man durch die größtenteils offene Höhlenwelt Avernum, ohne dabei in bestimmte Bahnen gezwungen zu werden. Wird es zu Fuß zu mühsam, wird eben ein Boot gekauft, mit dem man dann auch gleich einigen vorher unerreichbaren Gebieten einen Besuch abstatten kann. Wer dieses Spiel nicht übers Knie bricht, kann so viele, viele Stunden mit der Erkundung einer einzigartig kreativen Fantasiewelt verbringen.

Avernum ist ein Remake des zehn Jahre alten, gleichnamigen Spiels, seinerseits ein Remake des Klassikers "Exile". Wer in den 90er Jahren CRPGs gespielt hat, wird sich vielleicht erinnern. Trotz der Ählichkeit mit dem komplett neuen Titel Avadon bleibt Avernum all das erhalten, was den Charme von Exile ausmachte. Als alter RPG-Fan kann ich das Spiel nur empfehlen.