Die an sich bekannte Story über Selbstjustiz kommt hier in einer interessanten Variante. Das Opfer mutiert nicht etwa wie üblich sofort zum Amokläufer, sondern plant 10 Jahre lang akribisch die Rache an Tätern und Justizsystem. Erst dann schlägt er raffiniert, präzise und absolut gnadenlos zu. Da man diese Planungsphase selbst nicht zu sehen bekommt, steckt der Film voller Überraschungen und bleibt über lange Strecken äußerst spannend.
Das Opfer schlägt das System mit den eigenen Waffen, während der zunehmend ratlose Justizapparat zu immer fragwürdigeren Mitteln greift, um ihn zu stoppen. An diesem Punkt jedoch verwässert die packende Geschichte leider etwas und kehrt zurück zum Wesen der einschlägigen Hollywood-Selbstjustiz-Filme, wo am Ende stets die Grenze zwischen Gut und Böse verwischt.
Trotzdem bleibt mir dieser Film im Gedächtnis, da seine Botschaft gleich zu Beginn ein leider allzu aktuelles Problem des amerikanischen Rechtssystems schonungslos und realistisch, fast schon dokumentarisch offenlegt: Der selbstgerechte Drang, immer höhere Taktzahlen vor Gericht mit immer fragwürdigeren Deals zu erreichen, bei denen das Opfer stets machtlos ist und Gerechtigkeit keinen Stellenwert mehr hat.