Streep und Jones spielen praktisch auf Oscar-Niveau in einem sehenswerten kleinen Film, der sich im Verlauf als problematischer und weniger komödiantisches erweist, als es der Verleih glauben machen will. Hier werden ein paar Thema angepackt, die für Hollywood-Verhältnisse durchaus als gewagt bezeichnet werden dürfen. Beide Hauptdarsteller sowie der wundervolle Steve Carell sorgen dafür, dass das Ganze nie voyeuristisch oder gar reißerisch gerät, wenn zwei ältere Ehepartner über ihre Sexualität sprechen.
Ein Film, der anrührend im nicht-kitschigen Sinne ist, der tatsächlich sehr berühren kann und nur in Kleinigkeiten noch ein bisschen zu klischeehaft geraten ist. Aber dann sind da wieder diese drei Darsteller und eine Regie, die immer noch die Kurve kriegen, häufig sogar Szenen, die zu kippen drohen, noch einmal so umdrehen, dass es dem Zuschauer teilweise flau im Magen wird. Die Entwicklung, die der Film nimmt, ist kaum vorhersehbar, auch das macht ihn so interessant. Das Ende ist durchaus überraschend.
Ein toller kleiner Beziehungsfilm, der das Genre jetzt vielleicht nicht komplett auf den Kopf stellt und revolutioniert, aber gewagt ist, mutig, erstklassig besetzt und gespielt, der eine gute Pace hat und nicht stehen bleibt, was durchaus als gekonnt bezeichnet wird für einen Film, der von einer Paartherapie in einem Neuengland-Kaff handelt. Kamera von Michael Ballhaus, auch das ein kleiner Bonus, der den Film nicht gerade weniger sehenswert macht.