In der ersten Folge wird erzählt, dass die Inspiration dafür, einem Kriminalfall nachzugehen, von einer amerikanischen Journalistin kam, die das ebenfalls gemacht hat. Die Rede ist natürlich von dem erfolgreichsten Podcast der USA „Serial“ und der NPR-Journalistin Sarah Koenig.
Dass es trotz starkem Vorbildes nicht einfach ist, einen annähernd so guten Podcast zu machen, zeigt diese Sendung, die teils so pathetisch, unheilschwanger und aufgesetzt daherkommt, das sie oft an so manche US-Krimidoku im Privatfernsehen erinnert.
„Serial“ hatte einen Mordfall, für den es Opfer, Verdächtige, Zeugen, Anwälte, (zwei) Gerichtsverfahren und entsprechende Tondokumente gibt. Und reichlich Ungereimtheiten, die es galt, zu lichten. Ist der Verurteilte der Mörder? Und warum gibt es dann so viele Ungereimtheiten? Ist er es nicht, warum wird er dann von seinem Bekannte so stark belastet - aber warum strotzt dessen Geschichte ebenso vor Widersprüchen und Ungereimtheiten? Wie glaubwürdig sind Zeugen? Und Beweismittel?
Es beginnt schon mit der Auswahl des Falles hier: Warum dieser Vermissten-Fall? Was macht ihn besonders? Warum die Nachrecherche? Nur weil die Polizei nichts gefunden hat und der Fall noch offen ist?
Was wird vermutet? Was sind die Theorien? Und wie kann man den einzelnen Theorien nachgehen? Das wird nicht wirklich deutlich.
„Serial“ skizzierte schon in Folge 1 den Fall und war deshalb von Anfang an spannend, hier fragt man sich auch in Folge 2 noch, was das Ganze eigentlich soll und ob es nur künstlich unklar gehalten wird, um Spannung zu erzeugen.
Statt Klarheit geht es mal in die eine Richtung, mal in die andere. Freunde und Bekannte dürfen was über die Personen erzählen, ohne dass man weiß, was das für einen Relevanz für den Fall haben soll. Es wirkt willkürlich und wenig stringent. Aussagen werden so behandelt als würde es vielleicht irgendetwas mit dem Fall zu tun haben. Dabei ließe sich das auch vollkommen unverfänglich deuten. Oder vielleicht war das auch nur der Eindruck von Außenstehenden.
Wenn Sarah Koenig ähnliche Probleme sah, thematisiert sie das auch und erzählt, was dafür und was dagegen spricht. Man merkt ihr ihre Unsicherheit an, wenn sie mit einer Aussage konfrontiert wird, die ein anderes Licht wirft. Und sie ordnet sie ein. Sie ist sympathisch selbstkritisch und beleuchtet unterschiedliche Seiten, während man hier das Gefühl hat, die Problematik wird noch nicht mal erkannt. Das alles macht es mehr zu einem Hörspiel im Pseudo-Doku-Stil und die dramatische Erzählweise tut das Übrige.