Das Problem besteht darin, dass hier hochwertiger Inhalt (neudeutsch: content) gegenteilig präsentiert wird. Der Vlogger/Podcaster tritt mit einer Rigorosität und Überheblichkeit auf, die stark befremdet. Hier ist einer, der fest davon überzeugt ist, dass er die Welt verstanden hat und alle anderen eben doof sind.
Und das begründet einen unerträglichen Widerspruch. Nämlich einen Podcaster, der inhaltlich (richtig) von Freiheit und Selbstbestimmung redet, der sich dabei aber benimmt, wie ein Lehrer vor der Klasse, ein Philosophen-König bei Plato oder ein Gott-Herrscher der alten Ägypter, Inka oder Maya. Wenn der Inhalt der Botschaft nicht zum Charakter des Boten passt, ist positiv formuliert unauthentisch und negativ formuliert ❌.
Vielleicht kann man versöhnlich überlegen, ob das eine Generationenfrage ist. Sendungsbewusstsein und mangelnde Selbstkritik sollen ja ein Merkmal der Generation Y sein... Obwohl, die sind ja etwas jünger 🤔
Der eingangs erhobene Vorwurf muss umso schwerer wiegen, als es andere libertäre Podcaster gibt, die offen zugeben, dass sie nicht alle Antworten haben, über manches noch nachdenken und sich weiter entwickeln. Wirklich liberal ist es nämlich, nicht nur eine Ansicht als richtig anzusehen, sondern anzuerkennen, dass es aus einem zutreffenden Lichtstrahl ein Prisma an möglichen Schlussfolgerungen gibt.