Erst einmal vielen Dank dafür, dass es diesen Podcast auf diesem hohen Niveau gibt. Für mich ist Frau Rückert überhaupt nicht nervig, sie drückt manche Dinge mit großer Leidenschaft aus und hat eine Form der schneidenden Ungehaltenheit. Ich finde es pointiert und interessant, wie sie sich wirklich jedem einzelnen Fall verschreibt und zu fundamentalen Perspektivwechseln im Stande ist. Herr Sentker hat eine unnachahmliche Gabe, wissenschaftliche Zusammenhänge auf den Punkt gebracht darzustellen. Die Strukturierung und die Dramaturgie der Podcasts sind einzigartig. Im Zusammenspiel der beiden entsteht das, was man ein kongeniales Team nennt.
Frau Kunze fehlt aus meiner Sicht manchmal die professionelle Distanz, zumindest ist diese an ihrer Stimme nicht zu erkennen. So verliert der Podcast etwas von seinen verschiedenen Facetten, die sonst immer sehr interessant waren. Gerade die letzte Folge, „der Biss des Mörders“ wird durch die Stimme von Frau Kunze unnötig, fast infantil, aufgeladen mit Empörung. Die ganze Geschichte ist tragisch genug, und ich würde mir wünschen, dass mir etwas durch die Dramaturgie, die Gestaltung und vor allem den Geschichten Aufbau erzählt wird. Herr Müller wirkt auf mich strukturierter und in seinem Sprachduktus auch facettenreicher. im gemeinsamen Gespräch habe ich jedoch nicht den Eindruck, dass beide das Beste aus sich herausholen können.
Zeit Verbrechen war bisher der einzige True Crime Podcast den ich mir überhaupt anhören konnte, denn alle anderen diesbezüglichen Formate waren mir zu sensationslüstern.