Ein etwas verhaltener Start der fünften Staffel, aber Exposition neuer Figuren, Erklärung der vergangen zwei Jahre nach den traumatischen Vorfällen in Islamabad. Und Spannung aufbauend auf das, was jetzt jeden weiteren Sonntag folgen wird.
Als Filmfachjournalist und Kameramann frage ich mich schmunzelnd, warum Carrie (Claire Danes) jetzt in Berlin lebt, und zwar freiwillig, selbstgewählt, als Privatperson? An irgendeinen Hinweis auf eine Affinität zu Deutschland oder seine Hauptstadt in den Staffeln zuvor kann ich mich nicht erinnern? Wäre ihre Mutter z.B. Deutsche, wäre das erzählerisch plausibler. Ist das ein besonderes Zugehen/Werben um die deutschen Zuschauer? Die deutschen Fernsehender, die die in den USA so überaus erfolgreiche Serien noch nicht in der Primetime platzieren? Oder war man auf deutsche Filmförderung aus? Zumindest ist das Produzieren in Deutschland preiswerter als in den USA, und die Studios Babelsberg werden nur verhalten gewuchert haben, um die prestigeträchtige Produktion zu sich zu holen. :-)
Wie auch immer: Claire Danes (Carrie) und Mandy Patinkin (Saul) sind schon in der ersten Folge das Zuschauen Wert, so differenziert, vielschichtig, psychologisch tief und auf diese Weise glaubwürdig, wie wir es in Deutschland nur selten hinbekommen. Genauso der aktuelle Bezug (IS, Flüchtlingskrise, Kooperation zwischen deutschen und US-Nachrichtendiensten an geltendem deutschen Recht vorbei), den die Produktion hinbekommen hat: (positiv) erschreckend! Bin gespannt, für wie glaubwürdig die deutschen Zuschauer es empfinden werden, dass sich in Kreuzberg Islamisten beim Bombenbauen (mit Peter Quinns Unterstützung) vermeintlich selbst in die Luft sprengen …
Über fünf Staffeln die Qualität zu halten, ist eine großartige Leistung, vor der ich als Filmschaffender und Journalist den Hut ziehe! Fünf Sterne für die bisherige Leistung der Macher und Vorschusslorbeeren für die fünfte Staffel! (ianumlauff.com)